Bericht vom abgesagten Head of the River Race der Männer in London
SRV | 12. April 2013
Im Gegensatz zu dem traditionellen Boatrace zwischen Oxford und Cambridge am 31.3.2013, welches Oxford für sich entscheiden konnte musste eine Woche zuvor das beinahe genauso traditionsreiche Head of the River Race ausfallen. Dieses Rennen findet genau wie das Boatrace in London auf der Themse mit ebenfalls identischer Wetkampfstrecke von ungefähr 6km statt. Allerdings findet der Head immer eine Woche vor dem Boatrace statt und anstelle von zwei Achtern nehmen 420 Achtermannschaften aus aller Welt an ihm teil. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Mannschaften beim Head die etwa 6km lange Strecke in entgegengesetzter Richtung abfahren. Da die Themse je nach den Gezeiten in beide Richtungen strömt werden beide Rennen mit der Strömung ausgetragen. Diese besondere Strömung, die Wetterbedingungen und die Streckenrichtung führten dazu, dass der Head kurzfristig abgesagt werden musste. Denn sobald sich die Strömung der Themse umkehrte, bildeten sich auf der Strecke durch starken Gegenwind Walzen. Diese Wellenberge können einen Achter versenken und im wahrsten Sinne des Wortes zermalmen. Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt und ca. 3600 Ruderern auf dem Wasser war dieses Risiko den Veranstaltern zu groß, sodass das Rennen sehr kurzfristig abgesagt wurde. Aufgrund dieser kurzfristigen Absage waren die meisten ausländischen Teams bereits angereist. Darunter auch eine Mannschaft vom Stützpunkt Rheinland mit dem Siegburger Heiner Schwartz an Bord.
Nun schon einmal angereist entschieden sich die Rheinländer, genau wie einige andere Mannschaften dafür, trotz der schlechten Wetterlage am Samstagmorgen ins Boot zu steigen und das Rennen in entgegengesetzter Richtung, also in Boatracerichtung (ohne gefährliche Walzen auf der Strecke) abzufahren. Zwar gab es keine Zeitnahme aber so konnte man ohne schlechtes Gewissen den Rest des Tages damit verbringen durch London zu ziehen.
Direkt von London ging es für Schwartz ins Trainingslager nach Hildesheim. Dort war bereits am Vortag die Trainingsmannschaft des Siegburger Rudervereins angereist, um ihrem Rudern für die jetzt startende Saison den letzten Schliff zu verpassen. Das Traininglager fand zusammen mit Ruderern aus Leverkusen, Hürth, Bonn und Witten statt. Bei den Senioren Heiner Schwartz und Patrik Stöcker ging es hauptsächlich darum, sich auf die zentrale Langstrecke des DRVs in Leipzig am folgenden Wochenende und die zwei Wochen darauf folgende Kleinbootmeisterschaft vorzubereiten. Im Rahmen dieser Sichtungswettkämpfe findet bereits eine Vorselektion der Nationalmannschaft statt. Patrik Stöcker musste wegen eines grippalen Infekts, nachdem er im Trainingslager eine gute Entwicklung zeigte, leider Leipzig absagen.
Für Niklas Mäger bedeutete dieses Trainingslager einen Umbruch dahingehend, dass er seine Skulls gegen einen Riemen tauschte und aus dem Einer in den Zweier ohne wechselte. Für ihn und seinen Partner, Heinrich Falkenrek-Valverde vom RTHC- Bayer Leverkusen, wartet die erste Bewährungsprobe in zwei Wochen bei den internationalen Belgischen Meisterschaften in Gent. Nach einer sehr guten Entwicklung der beiden über das Trainingslager sind die Trainer Stephan Simons (SRV) und Ralf Müller (RTHC) allerdings sehr zuversichtlich, dass diese gelingt. Für die A-Junioren Kim Zimmermann , Janek Schirmacher, Julius Bauer und Mike Langer ist die erste Bewährungsprobe für die Rudersaison 2013 die DRV Regatta Münster in drei Wochen. Besonders Jannek zeigte über das Trainingslager stabile Leistungen und konnte sich vor allem rudertechnisch verbessern. Julius, Mike und Kim mussten im Trainingslager krankheitsbedingt etwas kürzer treten, jedoch haben sie noch etwas Zeit um sich in ihren Leistungen zu steigern. Leider konnte in diesem Trainingslager nicht so viel gerudert werden wie eigentlich geplant, da der Kanal über Nacht immer wieder zufror. So fand die erste Einheit der Athleten meistens auf dem Ergometer statt, während die Trainer ihre Zeit hauptsächlich mit Eisbrechen verbrachten.
Alles in allem war das Traininglager trotz Kälte und Krankheiten ein Erfolg und lässt für den Siegburger Ruderverein ein gutes Ergebnis für die Saison 2013 erwarten. (Heiner Schwartz)