Der Nord Ostsee Kanal ruft…
SRV | 5. Oktober 2018
…und wir rufen nicht zurück, wir fahren hin, egal wie weit das ist. Denn Kiel ist nicht ein Vorort von Köln. Die Kammeraden/ innen von der Rudergemeinschaft Germania an der Kieler Förde haben zu ihrer jährliche Tradition Tour gerufen und dies auch beim DRV bekanntlich gemacht Und diesmal haben wir die Siegburger die größte Fraktion gestellt. Daneben waren Ruderbegeisterte aus Flensburg, Hattingen, Bremen und von 2 Vereinen aus Hamburg dabei. Petra Gut von den Kieler „Gastgebern“ machte zu Beginn eine Erklärung zum Ablauf der Fahrt und teilte uns auf die Boot auf. Frauen / Männer und Vereinsmitglieder wurden gut aufgeteilt. Dann ging das Sportgerät aufs Wasser. 21 Aktive und ein tapfere Landdienstkutscher stellten sich der Aufgabe. Verschiede Gewässer mit unterschiedlichen Anforderungen. Gefangen von der Gnade des Wasser/Wettergott machten sich 5 Boote jeweils mit Steuermann auf die 30 km Tagesstrecke.
Zuerst 5 km bis zur Kanalschleuse mit Wind und Regen zur ersten Materialprüfung
Vor der riesigen schwarzen Wand aus Stahl wurde Geduld geprüft (die Sportbootschleusen sind ja dank unseres bayrischen Verkehrsminister immer noch außer Betrieb). Nachdem sich ein Potpourri von Schiffen mit und ohne Motor, teuer und günstig gesammelt haben war der Schleusenwärter gnädig und bat zur Talfahrt . Wobei 20 cm Talfahrt, war schon berauschend. Nach dem das 2. Tor wich durften die Kleinen zuerst das Kanalwasser durchpflügen. Nun folgen 15 km leicht kurvige Wasserstraße. Auf den Booten wurde der Steuermann gewechselt so dass jeder mal „Kapitän“ sein durfte
Die Kanalfahrt ist interessant aber irgendwann wird das doch etwas eintönig. Da ist jeder Container, Massengutfrachter oder ein Sportboot eine willkommene Abwechslung. Da merkt man erst wie klein doch so ein Ruderboot ist. Neben der Perspektive ist auch die technische Seite nicht unwichtig, wie verhält man sich richtig zwischen Bug und Heckwelle. Dann folgte endlich der Flemhuder See. Die 90 ha sind zum größten Teil für den Wassersport gesperrt, nur ein Teil dient als Freizeitgewässer. Im Nordteil sind Dalbenliegeplätze für Sportboote vorhanden
Nun wurde es für uns die „Neuen“ auf diesen Revier spannend und überraschend. Auf halber Strecke der sichtbaren Wasserfläche steuerten alle Boote eine schmale stelle im Schilf an. Nicht das man uns vorgewarnt hatte aber nun wurde es wirklich interessant und überraschend. Die Boote setzen am Ufer auf, wir sprangen heraus und dann wurde um getragen. Aber bei den Kieler ist das alles etwas anderes. Die Ausrüstung wurde durch den Wald einen ca. 10 m hohen Damm herauf getragen und oben einen Waldweg gequert und gefolgt von einen 3 m abstieg zur Ober -Eider. Die ganze Gegend ist sehr Natur belassen, man fühlt sich wie einst die Piraten die sich verstecken mussten und 100 m Landweg in Kauf nahmen. Das alles nur weil die vorhandene Eiderschleuse leider schon vor Jahrzenten stillgelegt wurde.
Auf der naturbelassenen Ober-Eider, die sehr klares Wasser hatte, wurde es dann richtig ruhig und entspannend. Nur ein paar Häuser waren zu sehen. Nur einige Spaß-Kanu Fahrer mussten wir überholen. Nach gefühlten 100 kurven auf 5 km durch Wälder und entlang der Wiesen erreichten wir den Westenseel. Auch hier galt es nochmal 5 km zu rudern. Eine riesige Fläche, die aber die eine oder andere Untiefe hatte. Unterm wachen Auge des Regengotts erreichten wir dann doch sehnlichst unser Ziel.
Wie es sich gehörte wurden Boote und Ausrüstung sicher an Land gebracht, aber diesmal sehr entgegenkommend in einem Naturfreibad mit Sandstrand. Nach Kaffee & Kuchen vom Landdienst gerichtet, ging es gemeinsam zur Jugendherberge. Wenn da nicht Erinnerungen bei den einen oder anderen aufkamen. Um 19 Uhr nach duschen und Ausrüstungskontrolle folgte das gesellige Nachtprogramm. Zusammen verbrachten wir den Abend in einen Landgasthof bei einen leckeren Buffet und dezenten Getränken. In geselliger Runde wurde über Gott und die Welt gesprochen sowie über geplante oder erlebte Wanderfahrten. Später wurden die Gespräche bei dem einen oder andren Schoppen Wein in der Jugendherberge fortgesetzt. War ja kein Lehrer dabei, der uns wie früher kontrollierte.
Der nächste morgen kam und nach dem einfachen aber guten Frühstück machten wir uns auf den Weg. An der einige 100 Meter entfernten provisorischen Anlegestelle lag unser Fuhrpark erwartungsgemäß wie wir ihn zurückgelassen haben. Der Landdienst übernahm unser nicht benötigtes Gepäck. Alle Besatzungen machten sich ans Werk. Die Boote wurden zu Wasser gelassen und Ausrüstung wurde verstaut. Boot für Boot stach in See. Auf den Rückweg hatte wir gutes Wetter und so machten wir auf dem Flemhuder See, auf dem Ponton eines Angelverein, eine Pause und genossen den Sonnenschein. Da man den Weg nun kannte war das Ziel auch irgendwie schneller in Sichtweite.
Vor der Schleuse mussten wir leider eine Zwangspause einlegen weil die Schleuse zu war und kein größeres Schiff wohl in Sichtweite war. Nach einer Stunde und Telefonaten unsere „Reiseleiterin“ machte Schleusenwärter gnädiger weise dann doch das Tor auf. Unsere 5 Boote und eine kleines Segelschiff in der riesigen Schleuse. Endlich mal „Platz“ nicht so ein Gedränge wie am Vortag.
Auf der Förde wurde es nochmal sehr windig, die Segelboote hatte ordentlich Schräglage aber wir legten uns noch mal ins Zeug und steuerten unbeirrt das Ziel an.
Das übliche Prozedere kam, ein Boot nach dem Anderen wurde zum Bootshaus verbracht. Nachdem die Kieler zufrieden waren mit der Reinigung, wurden auf der Vereinsterrasse Kaffee und die letzten Kuchenreste vernichtet. Um18 Uhr machten sich alle auf den Weg in ihre Heimathäfen auf. Wir alle hatten schön schönes, interessantes und erlebnisreiches Wochenende erlebt.